Nicht jedes Verhütungsmittel ist für jeden geeignet. Oft ist im Laufe der Zeit ein Wechsel des Verhütungsmittels sinnvoll, um es genau auf die aktuellen Bedürfnisse und Anforderungen abzustimmen.
Hier möchten wir verschiedene Verhütungsmethoden vorstellen:
andere Bezeichnungen: Präservativ / Präsa / Verhüterli / Gummi / Pariser
Das Kondom ist das einzige wirksame Verhütungsmittel gegen ungewollte Schwangerschaften, Infektionen und sexuell übertragbare Krankheiten (HIV/Aids, Tripper, Hepatitis, etc.). Es sollte daher vor allem in sehr jungen partnerschaftlichen Beziehungen bzw. bei kurzen sexuellen Kontakten (One-Night-Stands) immer angewendet werden.
Sicherheit: Bei sachgerechter Anwendung ist ein Kondom sehr sicher. Es besteht aus einem hauchdünnen Gummi oder Latex, d.h. es ist reißfest und undurchlässig. Es gibt Kondome in verschiedenen Ausführungen und Farben, wobei jedoch immer auf das Qualitätssiegel, auf das Verfallsdatum und auf die Lagerbedingungen zu achten ist. Markenkondome sind mit dem Herstellernamen, dem CE-Kennzeichen, der Genehmigungs- und Chargennummer und dem Haltbarkeitsdatum gekennzeichnet.
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteile:
Die richtige Verwendung des Kondoms:
"Doppelt hält besser" ist zwar in vielen Lebenslagen eine gute Devise, allerdings nicht bei der Kondomanwendung: Die beiden Kondome reiben aneinander, das Latex wird brüchig und Sex damit unsicher. Ein Kondom kann natürlich nur einmal verwendet werden!
Die häufigsten Anwendungsfehler:
Wann ist das Kondom das geeignete Verhütungsmittel?
Die richtige Verwendung des Kondoms:
"Doppelt hält besser" ist zwar in vielen Lebenslagen eine gute Devise, allerdings nicht bei der Kondomanwendung: Die beiden Kondome reiben aneinander, das Latex wird brüchig und Sex damit unsicher. Ein Kondom kann natürlich nur einmal verwendet werden!
Die häufigsten Anwendungsfehler:
Wann ist das Kondom das geeignete Verhütungsmittel?
Die Pille ist das meistverbreitete Verhütungsmittel in Europa. Sie besteht aus den weiblichen Hormonen Östrogen und Gestagen und ist nach wie vor ein sehr sicheres Mittel zur Schwangerschaftsverhütung. Sie verhindert das Heranreifen von Eizellen und damit den Eisprung. Außerdem verändert sie die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich keine Zelle in der Gebärmutter einnisten kann. Der Schleim im Gebärmutterhals wird so zäh, dass keine Samenzellen eindringen können.
Der Frauenarzt/die Frauenärztin überzeugt sich vor dem Verschreiben der Pille davon, dass kein Bluthochdruck, starkes Übergewicht, bestimmte Blut- oder Lebererkrankungen oder eine Blutzuckerkrankheit vorhanden sind.
Große Gefahr besteht bei der Einnahme der Pille für Raucherinnen. Nikotin verursacht schwere Herz- und Kreislaufschäden (z.B. Thrombosen) - dieses Risiko kann durch die Pille verstärkt werden!
Ein Mädchen, das die Pille als Verhütungsmittel wählt, sollte ihrem eigenen Menstruationszyklus drei bis vier Jahre Zeit geben, bevor sie ihn hormonell beeinflusst.
Es gibt verschiedene Arten von Pillenpräparaten, die sich nach der Menge der Hormone und dem Einnahmeschema unterscheiden. Bei allen Produkten setzt eine Art Monatsblutung ein (ohne Eisprung gibt es ja eigentlich keine typische Regelblutung):
Sicherheit:
Die Pille ist im Allgemeinen sehr sicher, auch wenn sich die Einnahme fallweise um einige Stunden verzögert (nicht länger als 12 Stunden). Es kann zu einer Beeinträchtigung der Wirkung kommen durch Erbrechen, starken Durchfall oder die Einnahme starker Medikamente (Antibiotika, etc.).
Sobald sich die Einnahme um mehr als 12 Stunden verzögert, ist der Schutz für die nächsten 7 Tage nicht mehr gewährleistet. In diesem Fall sollten so bald als möglich 2 Tabletten eingenommen werden, danach die Einnahme normal weitergeführt werden und beim Sex 7 Tage lang ein Kondom verwendet werden. Die Pille danach macht in dieser Situation wenig Sinn.
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteile:
Für wen/wann ist die Pille das geeignete Verhütungsmittel?
Die "Pille danach" (Notfallverhütung) bietet die Möglichkeit, eine ungewollte Schwangerschaft maximal 72 Stunden nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr zu verhindern, z.B. wenn ein Kondom geplatzt ist, etc.
Die Wirksamkeit der „Pille danach“ beträgt bei Einnahme 12 Stunden nach dem Verhütungsfehler ca. 90 %, 48 – 72 Stunden danach nur mehr ca. 60 %. Darum ist es wichtig, schnell zu handeln.
Die Wirkungsweise liegt in der Verzögerung oder Unterdrückung des Eisprungs. Wenn es nach der Einnahme der Pille danach im gleichen Zyklus nochmals zu einem Verkehr kommt, muss unbedingt ein Kondom verwendet werden, weil die Frau sonst schwanger werden kann. Die Pille danach wirkt nur kurzfristig und hat keine Langzeitwirkung.
Die „Pille danach“ hat keinen Einfluss auf eine bereits bestehende Schwangerschaft.
Diese Notfallverhütung enthält nur wenige Hormone und ist sehr gut verträglich. Allerdings ist sie nicht so wirksam, wie eine zuverlässige Verhütung mit Pille, Nuva-Ring, Pflaster oder Spirale. Deshalb ist sie nicht als regelmäßige Verhütungsmethode zu empfehlen. Der eigene Zyklus wird regelmäßig weiterlaufen und einsetzen.
Wenn die Regel nicht kommen sollte, dann sollte man umgehend einen Schwangerschaftstest machen, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, trotzdem schwanger zu sein, wenn man kurz vor oder während des Eisprunges ungeschützten Sex hatte. In diesem Fall sollte man den Frauenarzt oder die Frauenärztin aufsuchen.
Erhältlich ist die "Pille danach" rezeptfrei in jeder Apotheke. Die Kosten in der Apotheke liegen bei ca. € 13,--. In Österreich sind zwei Präparate auf dem Markt: Vikela® und Postinor®.
Weitere Informationen auf der Homepage der WHO:
www.who.int
auch genannt: Verhütungspflaster
Das Hormonpflaster wirkt genauso wie die Pille. Die Hormone werden langsam und gleichmäßig über die Haut an den Blutkreislauf abgegeben. Das Pflaster wird einmal wöchentlich - drei Wochen hindurch - geklebt und bleibt für sieben Tage auf der Haut. Es kann überall am Körper auf trockene, unbehaarte Stellen geklebt werden, nur nicht auf der Brust! In der vierten Woche wird eine Pflasterpause eingelegt, und es kommt zu einer regelähnlichen Blutung - nicht im Intimbereich tragen.
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteile:
Wann ist das Hormonpflaster das geeignete Verhütungsmittel?
Der NuvaRing® ist ein biegsamer, transparenter Ring (ähnlich wie ein stärkeres Gummiringerl) aus dem Kunststoff Evatane, mit einem Durchmesser von 5,4 cm. Dieser Ring, den die Frau am ersten Regeltag selbst in die Scheide einführt und nach drei Wochen wieder entfernt, gibt jeden Tag eine kleine Menge von zwei Hormonen an die Scheidenschleimhaut ab und verhindert dadurch den Eisprung. Nach der Entfernung setzt die Regelblutung ein. Die ringfreie Pause beträgt max. 7 Tage.
Die Östrogendosis ist so hoch wie bei den niedrigst dosierten Pillen. Der NuvaRing® ist einmal verwendbar - für den nächsten Monat wird ein neuer Ring benötigt. Es ist egal, wie der Ring in der Scheide liegt, er wirkt auf alle Fälle. Wenn eine Frau sich dennoch nicht sicher ist, ob sie den Ring richtig eingesetzt hat, wird der/die Gynäkologe/in sicher helfen.
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteile:
Wann ist der NuvaRing® das geeignete Verhütungsmittel?
= Verhütungsimplantat
Das Implanon ist ein dünnes, mehrere Zentimeter langes Kunststoffstäbchen in der Größe eines Zündholzes, in dem das Gelbkörperhormon eingebracht ist. Es wird unter der Haut an der Innenseite des Oberarms angebracht und gibt den Wirkstoff in sehr geringen Dosen an den Organismus ab. So wird die Gebärmutterhalsschleimhaut verändert, und es kann dennoch zum Eisprung kommen (da kein Östrogen zugeführt wird).
Der Eingriff wird von der Gynäkologi n/ dem Gynäkologen unter lokaler Betäubung vorgenommen. Das Implanon kann bis zu drei Jahre im Oberarm bleiben.
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteile:
Wann ist das Implanon das geeignete Verhütungsmittel?
Die Dreimonatsspritze wird alle drei Monate vom Frauenarzt in den Gesäßmuskel oder in den Oberarmmuskel injiziert und verhindert den Eisprung. Die Dreimonatsspritze ist ein Medikament und darf nur von deiner Ärztin/deinem Arzt verabreicht werden. Die Kosten dafür müssen von Dir selbst getragen werden und werden von der Krankenkasse nicht übernommen.
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteile:
Wann ist die Dreimonatsspritze das geeignete Verhütungsmittel?
Das Diaphragma zählt zu den so genannten Barriere-Methoden und ist ein kleiner "Latexhut" mit einem elastischen Ring, der wie eine Schutzwand vor dem Gebärmuttereingang sitzt und so den Spermien den Weg versperrt.
Da es dieses Verhütungsmittel in mehreren Größen gibt, muss es der/die Gynäkologe/in passen. Es wird bis zu zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt (liegt direkt vor dem Muttermund) und sollte spätestens 8 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wieder entfernt werden - jedoch nicht gleich danach!
Das Diaphragma wird immer in Kombination mit einer Spermien abtötenden Creme verwendet, die auf den Ring und innerhalb des Diaphragmas aufgetragen wird. Nach dem Entfernen wird es unter klarem Wasser abgewaschen und sauber, trocken und dunkel aufbewahrt. Es sollte regelmäßig auf kleine Risse oder Löcher überprüft werden (Frauenarzt/ärztin oder selbst).
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteile:
Wann ist das Diaphragma das geeignete Verhütungsmittel?
Eine weitere Barriere-Methode ähnlich dem Diaphragma ist die Portiokappe – eine Halbkugel aus Gummi mit einem etwas anderen Aussehen und einer anderen Materialbeschaffenheit. Sie wird von der Frau selbst über den Muttermund gestülpt und saugt sich dort fest - so wird die Muttermundöffnung verschlossen. Auch hier muss eine Einschulung durch den Gynäkologen vorgenommen werden.
Die Portiokappe wird ausschließlich mit einer Samen abtötenden Creme verwendet, die auf die Kappe aufgetragen wird. Sie kann bis zu zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden und darf erst sechs bis acht Stunden danach wieder entfernt werden - muss vor jeder Blutung entfernt werden.
Erhältlich:
Die für den eigenen Muttermund geeignete Größe sollte seitens des/der Frauenarztes/ärztin festgestellt werden.
Vorteile:
Nachteile:
Wann ist die Portiokappe das geeignete Verhütungsmittel?
Das Lea Contraceptivum ist ebenfalls eine Barriere-Methode und erst seit einigen Jahren auf dem Markt erhältlich. Dabei handelt es sich um eine handtellergroße Verhütungskappe aus Silikon, die in einer Originalgröße verfügbar ist, welche sich automatisch dem Muttermund anpasst.
Das Lea Contraceptivum wird wie das Diaphragma vor den Muttermund gesetzt und saugt sich dort an. Durch ein Abflussventil können Sekrete und Menstruationsblut abfließen. Das Entfernen erfolgt mittels einer integrierten Kontrollschlaufe.
Die Verwendung einer spermaabtötenden Creme erhöht die Sicherheit um 0,7 %. Die Creme darf dabei jedoch nicht in den Ausgang des Abflussventils gelangen. Die Reinigung erfolgt mit Seife und lauwarmem Wasser.
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteil: Es sollte nach sechs bis neun Monaten ein neues Lea Contraceptivum gekauft werden, da Verfärbungen und Gerüche entstehen können.
Wann ist das Lea Contraceptivum das geeignete Verhütungsmittel?
Die Spirale wird vom Frauenarzt/ der Frauenärztin durch den Muttermund hindurch in die Gebärmutter eingesetzt - am besten während der Monatsblutung, weil dann der Muttermund leicht geöffnet ist und so die Spirale leichter und schmerzfreier in die Gebärmutter eingesetzt werden kann. Sie kann bis zu fünf Jahre im Körper bleiben, kann aber jederzeit vom Gynäkologen, der Gynäkologin entfernt werden.
Für junge Frauen, die noch keine Kinder haben, ist die Spirale KEIN geeignetes Verhütungsmittel und wird nur in besonderen Fällen auch bei jungen kinderlosen Frauen eingesetzt.
Es gibt die Spirale in unterschiedlichen Größen - von ca. 2,5 bis 3,5 cm. Der Schaft ist mit einem feinen Kupferdraht umwickelt. Die Wirkungsweisen sind je nach Spiralenart etwas unterschiedlich.
Die Spirale verändert den Muttermundschleim, sodass nur wenige Samenzellen in die Gebärmutter eindringen können. Außerdem blockiert sie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, damit im Falle einer Befruchtung das Einnisten der Eizelle verhindert wird. Weiters gibt sie kleine Mengen an Kupfer (durch den Kupferdraht) ab, welche die Beweglichkeit der Spermien stört.
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteile:
Wann ist die Spirale das geeignete Verhütungsmittel?
Die Hormonspirale gibt es seit 1997. Sie verbindet die Wirkung von Pille und Spirale und ist mit einem kleinen Hormondepot ausgestattet, welches das Gelbkörperhormon freisetzt. Der Eisprung wird dadurch nicht verhindert. Ähnlich wie die herkömmliche Spirale wird sie in die Gebärmutter eingesetzt und ist bis zu fünf Jahre wirksam. Auch die Hormonspirale wird während der Menstruation vom Gynäkologen eingesetzt. Die Hormonbelastung ist dabei fünf Mal geringer als bei einer Minipille, so dass der natürliche Monatszyklus kaum gestört wird.
Erhältlich:
Vorteile:
Nachteile:
Wann ist die Hormonspirale das geeignete Verhütungsmittel?
Diese Methode zählt zu den natürlichen Methoden der Familienplanung. Man "berechnet" damit die fruchtbaren Tage im Zyklus der Frau.
Jeden Morgen wird die Aufwachtemperatur (Basaltemperatur) gemessen, um so den Eisprung feststellen zu können. Ab dem dritten Tag mit um einige Zehntel höherer Temperatur (d.h. drei Tage nach dem Eisprung) bis zur nächsten Monatsblutung ist nicht mit einer Empfängnis zu rechnen. Gemessen wird die Temperatur entweder im Mund, in der Scheide oder im After, aber immer an derselben Stelle und immer zur selben Tageszeit!
Bei genauer Anwendung ist diese Methode sicher, allerdings besteht das Risiko, dass der Temperaturverlauf des Körpers falsch interpretiert wird: bei Fieber, Messen zu einer unüblichen Zeit, bei zu kurzer Nachtruhe, nach übermäßigem Alkoholgenuss, bei Erkältungen, etc.
Die Anwendung dieser Verhütungsmethode ist nur ratsam in Kombination mit der Schleim-Methode.
Vorteile:
Nachteil: erfordert sehr viel Disziplin, Erfahrung und Genauigkeit
Diese natürliche Methode der Familienplanung besteht darin, jeden Tag den Schleim zu prüfen, der sich in der Gebärmutter bildet und am Scheidenausgang fühlbar ist. Der Schleim verändert sich im Laufe des Zyklus, woran die Fruchtbarkeit "abgelesen" werden kann. Der Schleim wird mit den Fingern getestet, d.h. die Frau muss ihren Körper sehr, sehr genau kennen.
Die Empfängniszeit reicht bis zum Ende des dritten Tages nach dem Höhepunkt der Schleimveränderung. Ab dem vierten Tag danach kann ungeschützter Geschlechtsverkehr erfolgen.
Bei konsequentem Umgang ist die Methode relativ sicher, bedarf jedoch unbedingt einer genauen Beratung beim Frauenarzt bzw. bei bestimmten Beratungsstellen. Die Schleimbeobachtung kann verfälscht werden durch Entzündungen, Einnahme schleimlösender Mittel, Pilzinfektionen, durch sexuelle Erregung, am Tag nach einem Geschlechtsverkehr oder nach der Anwendung eines Diaphragmas.
Die alleinige Anwendung dieser Methode ist nicht sicher - es empfiehlt sich die Kombination mit der Basaltemperatur-Methode.
Diese weitere natürliche Methode der Familienplanung ist auch bekannt unter dem Namen Kalender-Methode oder Rhythmus-Methode. Dabei wird die fruchtbare Zeit der Frau auf der Grundlage des Zyklus der letzten sechs Monate (genau aufgezeichnet!) berechnet. Diese Methode ist jedoch sehr unzuverlässig!
Wann ist eine natürliche Methode der Familienplanung das geeignete Verhütungsmittel?